20.09.2011
Ein Beitrag der Fachzeitung Komet
Eine halbe Million Besucher auf dem Rudolstädter Vogelschießen

Kulturvollstes und beliebtestes Volksfest im Osten der Bundesrepublik

Am 19. August öffnete mit dem Rudolstädter Vogelschießen das größte Volksfest in Thüringen seine Pforten; an zehn Tagen stand die Stadt wieder ganz im Zeichen von Rummel und Vergnügen. Seit nunmehr 289 Jahren zieht das Fest die Menschen aus der näheren und auch weiteren Umgebung magisch an. Nach der deutschen Wiedervereinigung hat sich das Rudolstädter Vogelschießen zum kulturvollsten und beliebtesten Volksfest im Osten der Bundesrepublik entwickelt. Ort des Geschehens war bis 1952 der Rudolstädter Oberanger. Seit 1953 entwickelte es sich auf der Bleichwiese zu einem der beliebtesten Volksfeste in der ehemaligen DDR. Nach der Grenzöffnung hat sich die Beliebtheit auch auf die alten Bundesländern ausgedehnt. Seit der Platzvergrößerung im Jahr 1996 lockt eine ausgewogene Mischung aus nostalgischen und modernen Schaustellerbetrieben sowie attraktiven Neuheiten jährlich über eine halbe Million Besucher auf die Bleichwiese. Mit Plakaten und Programmheften und vor allem in Presse, Funk und Fernsehen wurde auf das größte Volksfest in Thüringen aufmerksam gemacht. Kein Wunder, dass sich selbst die namhaftesten Schaustellerfirmen aus allen Teilen der Bundesrepublik um einen der begehrten Standplätze bewarben.

Die Eröffnung. Nach dem sich Bürgermeister Jörg Reichl zusammen mit Thüringens Innenminister Jörg Geibert, dem 2. Bürgermeister der Partnerstadt Bayreuth, Thomas Ebersberger, und weiterer Politprominenz sowie hunderte Gäste vor dem Haupteingang der Bleichwiese versammelt hatten, führte das „Ehepaar Bengalski“ alias Michaela Hanke und Jens Bähring ein kabarettistisch-satirisches Programm mit Bezug auf das Vogelschießen auf. Um 18.20 Uhr war nach Abgabe von Salutschüssen durch den Schützenverein und der offizielle Startschuss mit der Armbrust durch Jörg Reichl das Fest offiziell eröffnet. Nach dem anschließenden Rundgang durch das Festgelände begrüßten Festwirt Albert Brömel und die „River Boat Dixies“ alle Besucher zur Eröffnungsparty im Café-Haus-Zelt und luden zum traditionellen Fassbieranstich ein, der von Innenminister Jörg Geibert professionell mit einem Schlag durchgeführt wurde.

Interessante Schaustellerangebote. Als Neuheiten präsentierten sich der „Euro Coaster“, die Achterbahn mit den hängenden Gondeln, von Maxi Fackler und Kaisers Wasserbahn „Rio Rapidos“ mit rotierenden Rafting Booten. Leider war der Start der attraktiven Wasserbahn im Vorfeld schon von Pech verfolgt, einmal durch die Verzögerung bei der Fertigstellung und andererseits durch Transportprobleme. Und so konnte das brandneue Topgeschäft erst am Freitag, 26. August, seinen Betrieb auf dem Vogelschießen aufnehmen. Zum weiteren Aufgebot gehörten: „Around the World“, „Booster Maxxx“, „Geisterfahrt ins Ungewisse“, „Aqua Velis“, Autoskooter, Break Dance, „Europa-Rad“, „Musik Palast", Wellenflug und die Kindergeschäfte „Lustige Seefahrt“, Kindersportkarussell und „Super-8-Truck“. Die Schaubude „Live Boxen“ und die Wahrsagerin Medusa gaben schon zur Eröffnung einen kleinen Vorgeschmack. Eine breit gefächerte Palette an Reihengeschäften trug zur Komplettierung des Platzbildes bei und auch das Angebot für den Gaumenschmaus war reichlich.

Höhepunkte. Wie jedes Jahr bot das Rolschter Festzelt ein abwechslungsreiches Programm. Die sorgfältig ausgewählten Bands garantierten super Musik, gute Unterhaltung und viel Spaß. Schaustellerkind Oscar Eckstein beging am 1. Samstag seinen Schulanfang. Für die ganze Familie war der Samstag neben dem normalen Volksfestgeschehen ganz schön stressig. Und so ging es am Vormittag, kurz vor Öffnung des Festplatzes, „noch schnell“ zur Feierstunde in den „Deutschen Krug“. Auf dem Autoskooter von Fritz Krebs fand auch in diesem Jahr am ersten Sonntag ein Gottesdienst mit Schaustellerpfarrer Herold statt. Am Mittwoch gab es ein Seniorenfest und am Donnerstag der traditionelle Familientag zu ermäßigten Preisen. Der letzte Sonntag war dem traditionellen Umzug der Schützenvereine gewidmet, ein echter Hingucker. Ein besonderer Höhepunkt war der Wettbewerb um den Vogelkönig, bei dem der Rudolstädter Rolf Schulz Sieger wurde. Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht besuchte am gleichen Tag das Rudolstädter Vogelschießen. Sie ließ es sich nicht nehmen, mit der Armbrust selbst auf den hölzernen Vogel zu schießen. Als Ereignis des Jahres wurde in Rudolstadt das Musikfeuerwerk am zweiten Samstag betrachtet. Fritz Krebs, Thüringer Schausteller-Original und seit 25 Jahren regelmäßig mit in Rudolstadt, zeigte sich zufrieden: „Unterm Strich lief’s gut“, betonte er. In Rudolstadt sei er immer gern wegen der familiären Atmosphäre. Der Vorsitzende vom Thüringer Schaustellerverein hat seinen Sitz seit Mitte August in Rudolstadt.

Fazit: Veranstaltungsreferent und Volksfestchef Frank Grünert erklärte, dass die spektakulären Neuheiten richtige Publikumsmagneten auf der Bleichwiese gewesen seien. „Es freut mich, dass sich unsere Gäste auf dem Festplatz wohlgefühlt und friedlich miteinander gefeiert haben“, sagte er. Eine halbe Million Besucher aus den verschiedensten Regionen Deutschlands kamen zum 289. Rudolstädter Vogelschießen.