25.08.2011
Ein Beitrag der Ostthüringer Zeitung
Generationen von Rummel-Attraktionen beim Rudolstädter Vogelschießen

Zwischen Nostalgie und Sensation liegt das Bewährte.

Das Rudolstädter Vogelschießen wird nicht nur alljährlich zum Treffen mehrerer Besuchergenerationen. Es vereint quasi auch 'Generationen' von Rummel-Attraktionen. Rudolstadt. Als "nostalgische Glanzpunkte" bezeichnet Vogelschießen-Chef Frank Grünert die Geschäfte, die schon auf alten Jahrmärkten zu finden waren. Damit bezieht er sich beispielsweise auf die Wahrsagerin oder auf das Rummelboxen. "Solche Dinge sind selten geworden. Umso bewahrenswerter, finde ich, sind solche Traditionen auf einem Vogelschießen." Es sei bedauerlich, dass derartige klassische Bestandteile langsam aber sicher aussterben. "Manchmal rechnen sie sich einfach nicht mehr", beobachtete Grünert. Aber dennoch wolle er versuchen, diese Nostalgie für Rudolstadt zu bewahren vor allem die Wahrsagerin. "Sie ist die Seele des Festes, die an gute, alte Zeiten erinnert. Und auch heute noch hat sie Stammkunden", weiß Grünert, der die Traditionen des einstigen Jahrmarktes durchaus zu schätzen weiß. "Es ist spannend, die Entwicklungen zu beobachten, wie zunehmend Karussells dazu kamen und der Jahrmarkt langsam zu einem Rummelplatz wurde." Moderne und sensationelle Fahrgeschäfte glänzen und blinken in allen Farben. Höher, schneller, weiter: viele Attraktionen setzen beim Vogelschießen-Besucher einen robusten Magen voraus. Kopfüber geht es hoch und runter. Das ist der Kontrast zur Nostalgie: das Sensationelle. "Bei den hohen Fahrgeschäften ist schon allein der Ausblick einmalig, wie beispielsweise bei dem 60 Meter hohen Kettenkarussell", sagte Grünert. Auch der Wind, der dem Besucher durch die Haare weht, wenn er auf einem solchen Fahrgeschäft herumgewirbelt wird, sei vor allem an den heißen Tagen bei vielen Menschen willkommen. "Auf das Kettenkarussell trauen sich sogar viele ältere Menschen. Zwischen Nostalgie und Sensation liegt das Bewährte. "Dazu gehört unter anderem der Break Dance oder das Riesenrad", so Grünert. Gerade das seien die Geschäfte, die vermisst werden, wenn sie nicht mehr dabei sind. Dazu gehört natürlich etwas Gruseliges, dass wieder Tradition mit alten Geisterhäusern der Jahrmärkte im Zusammenhang steht. Richard Siphema aus Holland ist Schausteller der Gespensterbahn. Auch er mixt Nostalgie und Moderne. "Es ist gleichzeitig eine Art Achterbahn", erklärt der Schausteller. "Sie fährt über drei Etagen und es gibt nicht nur Figuren und Lichteffekte", macht Siphema neugierig. Schon sein Vater hatte eine Bahn und so wuchs er ins Schaustellerleben hinein. Vor 20 Jahren habe er mit einem Kinderkarussell angefangen. Seit vier Jahren hat er nun diese Geisterbahn." Und verrät: "Lebende Geister sind die besten Effekte."