28.07.2010
Ein Interview der Ostthüringer Zeitung
Fragen an Vogelschießen-Chef Frank Grünert

Die Sicherheit auf dem Festplatz hat oberste Priorität

Herr Grünert, wie und wo haben Sie von den tragischen Vorfällen am Rande der Love Parade in Duisburg erfahren?

Ich war am Sonnabend bei der „größten Kirmes am Rhein“ in Düsseldorf, um Schausteller-Neuheiten zu sichten und Anregungen für das Vogelschießen zu bekommen. Das ist sozusagen Deutschlands Vorzeige-Volksfest mit geschätzt vier Millionen Besuchern an neun Tagen. Die Nachrichten aus Duisburg sorgten bei den Schaustellern für Trauer, Schock und Verärgerung, weil durch solche Vorkommnisse natürlich das Image von Großveranstaltungen allgemein leidet.

Die Entfernung zwischen Düsseldorf und Duisburg beträgt keine 30 Kilometer. Haben Sie von der Love Parade etwas mitbekommen?

Auf dem Hauptbahnhof in Düsseldorf waren viele Raver aus Duisburg gestrandet. Da ging zeitweise überhaupt nichts mehr. Ich hatte ursprünglich sogar daran gedacht, selbst bei der Love Parade vorbei zu gucken, aber ich glaube, durch den vollen Tunnel wäre ich nicht gegangen.

Sind bei der Veranstaltung sicherheitstechnisch Fehler gemacht worden?

Es spricht vieles dafür. Aber aus der Ferne lässt sich das schwer beurteilen.

Kann so etwas auch beim Rudolstädter Vogelschießen passieren?


Wir haben beim Vogelschießen eine völlig andere Situation. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen, normalerweise kann man sich auf dem Festplatz bequem bewegen. Die Besucherzahlen sind überhaupt nicht vergleichbar. In Spitzenzeiten sind bei uns 25 000, beim großen Feuerwerk vielleicht auch mal 30 000 Leute auf dem Platz. Es gibt eine durchdachte Platzgestaltung, drei Ein- und Ausgänge, mehrere Fluchtwege und eine extra Feuerwehrzufahrt.

Was würde im Fall einer Massenpanik passieren?


Die Besucher könnten in mehrere Richtungen entweichen, notfalls auch zwischen den Karussells und Buden hindurch.

Wird sich nach Duisburg beim Rudolstädter Vogelschießen etwas ändern?


Wie in jedem Jahr engagieren wir uns umfassend dafür, möglichen Gefahren entgegenzuwirken. Das differenzierte Sicherheitskonzept wird in einer speziellen Arbeitsgruppe beraten und weiter präzisiert. Die entsetzlichen Ereignisse in Duisburg bestärken uns in der erklärten Absicht, dass die Sicherheit aller Menschen auf dem Festplatz oberste Priorität hat.